27. März 2017

Doppelter Jubel in Pfullingen

 

(msc) Nußloch verteidigt Spitzenposition mit Last-Minute-Treffer – Pfullingen sichert trotzdem den Klassenerhalt

 

Die SG Nußloch zeigte beim VfL Pfullingen, was sie zu leisten im Stande ist. Gegen aufopferungsvoll kämpfenden Pfullinger gab die SGN trotz eines zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstands nie auf und ackerte sich wieder an den Gegner heran. Sechs Sekunden vor Spielschluss wird sie dafür mit dem Siegtreffer von Simon Kuch belohnt. „Insgesamt war das aufgrund des Spielverlaufs ein sehr glücklicher Sieg“, wusste Nußlochs Trainer Christian Job: „Doch die Jungs haben sich auch vom Feinsten ins Spiel zurückgekämpft.“ Durch die Niederlage der TGS Pforzheim verabschiedet sich einer der drei Hauptkonkurrenten zumindest aus der Schlagdistanz zum Spitzenreiter aus Nußloch, Heilbronn-Horkheim bleibt indes nach einem Kantersieg in Mundenheim nur einen Punkt hinter der SGN. „Genau das sind die Spiele, die zu einer Meisterschaft führen“, so Job zum hart erkämpften Erfolg in der Pfullinger Kurt-App-Sporthalle. Die Hausherren waren nicht nur topmotiviert, dem Favoriten ein Bein zu stellen, sondern wollten vor allem mit einem Sieg den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. „Sie waren entsprechend sehr aggressiv und haben uns das Leben ganz schön schwer gemacht“, analysiert Job. Jubeln konnten unter dem Strich aber dennoch beide Teams: Da die SG Kronau/Östringen bei der SG Pforzheim/Eutingen siegte, ist der Verbleib in Liga drei für den VfL auch in der nächsten Saison gesichert.

 

Job hatte einen schwierigen Gegner erwartet und genau diesen bekommen. Die Pfullinger wehrten sich nach Kräften, boten der SGN die Stirn. „Ich wusste, dass es ein schweres Spiel wird“, betonte Job nach der Partie erleichtert. Sein Team legte zu Spielbeginn immer wieder vor, die Hausherren bissen sich aber fest und erzielten nach etwas mehr als acht Minuten den 4:4-Ausgleich. Dann tauschten beide Teams die Rollen, Pfullingen erzielte eine Führung nach der anderen – die Nußloch jeweils postwendend egalisieren konnte. Nach der Anfangsviertelstunde wollten es die Gastgeber dann wissen, den Klassenerhalt ohne Blick auf die Konkurrenz aus eigener Kraft sichern. Mit Vollgas-Handball und einem 4:0-Lauf übernahmen sie binnen viereinhalb Spielminuten die Führung, auch die SGN-Auszeit nach dem Doppelpack von Jonas Friedrich zum 9:7 tat dem keinen Abbruch. „Es war eine sehr emotionale Atmosphäre, eine tolle Stimmung“, sagte Job zur Partie. 7:11 – seine Jungs standen nun gehörig unter Druck. Doch die SG Nußloch steht nicht zu Unrecht auf Rang eins, hatte noch einiges im Tank. In den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte bewiesen sie starke Nerven: VfL-Coach Till Fernow nahm beim Stand von 9:13 eine Auszeit, danach kamen aber eher die Blauen ins Spiel: Gianluca Pauli, der erneut alle fünf Siebenmeter-Versuche verwandelte, netzte von der Linie aus ein, Kevin Bitz und Lars Crocoll ließen zwei weitere Tore folgen. Der Anschluss war nun wieder hergestellt, das 14:12 durch Robin Keupp zur Pause änderte nichts am positiven Gefühl, mit dem die Gäste in die Pause gingen.

 

Doch auch die Pfullinger hatten noch lange nicht genug, warfen noch einmal alles in die Waagschale. Mit Schwung ging es aus den Kabinen, 56 Sekunden nach Wiederanpfiff stand es dank eines Doppelpacks von Christoph Klusch wieder 16:12. Nußloch nun erneut unter Druck, auch diesmal dauerte es eine kurze Zeit, ehe die Aufholjagd gestartet wurde. „Ich habe großen Respekt vor meiner Mannschaft“, lobte Trainer Job: „Die Jungs waren zwischenzeitlich mit 15:19 hinten.“ Dann schlug aber das Stündchen der Blauen. Drei Minuten, vier Tore, der Ausgleich – Fernow musste erneut die Auszeit ziehen. Das Spiel war wieder vollkommen offen, der Favorit aus Nußloch zudem richtig angekommen. „Gianluca Pauli hat alle Siebenmeter versenkt, Pierre Freudl und Philipp Müller haben einige wichtige Tore gemacht – es hat sich insgesamt sehr gut verteilt“, freut sich SGN-Trainer Job über die geschlossene Mannschaftsleistung: „Ganz wichtig war auch das Mitte des zweiten Abschnitts die Abwehr mit Marco Bitz im Tor super aufgelegt war.“ Und zwar so gut, dass in den letzten vier Minuten kein Gegentor mehr hingenommen werden musste. Das gab Job die Möglichkeit, bei 22 verbleibenden Sekunden noch einmal eine Auszeit zu nehmen und einen Spielzug zum potentiellen Sieg anzusagen – den Kuch dann zum 27:26 veredelte.

 

VfL Pfullingen: Tölke, Schlipphak; Schliedermann 1, Klusch 2, Wittlinger 3, Breckel 1, Keup 2, Hipp 3, Thiemann 4/2, Goller 1, Friedrich 5, Hertwig 3, Hiller 1.

SG Nußloch: M. Bitz, Lieb; Kuch 3, Crocoll 1, Müller 4, Schmitt 1, Fehringer, Freudl 3/1, Geppert 3, Buse 2, K. Bitz 2, Ganshorn 2, Pauli 6/5.

Strafzeiten: 5 - 4.

Siebenmeter: 2/2 - 7/6.