Dossenheim bejubelt Derby-Sieg

(soz) Handball-Verbandsliga: Dramatisches 25:24 in Eppelheim

 

Heidelberg (soz) Nach vielen vergeblichen Versuchen in den letzten Jahren gelang es der TSG Dossenheim in einem bis in die letzte Sekunde heiß umkämpften Handball-Thriller, erstmals die Punkte aus dem Eppelheimer CSSC zu entführen. Der heimische TVE unterlag im Verbandsliga-Derby knapp 24:25 (10:14) und haderte am Ende wieder einmal mit seiner schlechten Chancen-Verwertung. „Zwei Siebenmeter und sieben freie Würfe haben wir ausgelassen. Das hat uns den Sieg oder zumindest einen Punkt gekostet“, meinte ein enttäuschter Trainer Robin Erb.

 

Aber nicht nur daran lässt sich der Sieg der Gäste festmachen. Obwohl extra darauf hingewiese wurde, klappte das Rückzugsverhalten gegen den schnellen TSG-Rechtsaußen Lukas Jünger vor allem im ersten Abschnitt nicht. Deshalb lag Dossenheim von Anfang an in Führung, die die Gäste nach dem 4:5 auf 6:11 ausbauten. Die Auszeit der Eppelheimer Trainer verpuffte, weil eine diskutable Strafzeit den neuen Elan stoppte. Mit 10:14 ging es in die Pause – allerdings mit einem gewaltigen Handicap für die Dossenheimer, denn sie fingen sich in den letzten Sekunden beim Versuch, die korrekte Ausführung eines Freiwurfs zu verhindern, gleich zwei Zeitstrafen ein.

 

Diese doppelte Überzahl nutzten die Hausherren, schlossen nach Wiederanpfiff auf 13:14 auf und bereiteten so den Weg für eine emotional aufreibende Partie. Sebastian Scheffzek glich mit einem seiner insgesamt acht Tore zum 16:16 aus, Michael Hofmann warf die erste Führung des TVE heraus – aber die TSG konterte immer wieder. So wechselte die Führung bis zur bereits erwähnten Schlussphase, als die Hausherren gleich drei freie Würfe nicht nutzen konnten. Der letzte Versuch, mit dem siebten Feldspieler zum Erfolg zu kommen, scheiterte, die Dossenheimer durften ihren Erfolg bejubeln.

 

Erbs Trainer-Partner Sebastian Dürr, vor allem für die Abwehr zuständig, beklagte die mangelnde Cleverness in vielen Situationen: „Sicherlich ist Dossenheims Kreisläufer Oliver Komarek mit seinen 2 Meter 10 schwer zu verteidigen – aber dass wir auch von außen so viele Tore bekommen, will mir nicht in den Kopf."

 

Dossenheim hat angefangen, das wahr zu machen, was Spielertrainer Nicolai Elfner nach dem enttäuschenden Start des Vize-Meisters angekündigt hatte: „Wir räumen in den nächsten Wochen noch einiges ab.“

 

Der TSV Wieblingen enttäuschte auswärts erneut: Nach dem 17:39 in Rot kassierten die Heidelberger auch beim TSV Malsch eine unerwartet deutliche 18:32-Niederlage. Dabei war Wieblingen in allen Belangen unterlegen: In der Abwehr nicht aggressiv genug, im Angriff ideenlos und viel zu fehlerhaft. Deshalb führte Malsch bereits zur Pause 18:6 und damit überraschend hoch gegen den eigentlich ebenbürtigen Gegner. Wieblingen muss sich jedenfalls deutlich steigern, um beim großen Prestige-Duell kommenden Samstag in Handschuhsheim eine Chance zu haben.

 

Die „Löwen“ selbst holten mit dem 23:23 in Ettlingen einen Auswärts-Punkt. Doch für Handschuhsheims Trainer Jonas Kari war mehr drin: „Beim Gegner haben mehrere wichtige Spieler gefehlt. Aber wir haben bei weitem nicht unser Potenzial abgerufen, müssen am Ende noch froh über einen Punkt sein. Deshalb bin ich unzufrieden.“

 

Enttäuscht ist auch der TSV Rot. Gegen Aufsteiger Neuthard kassierte Rot bereits die zweite Heim-Niederlage (17:20) in dieser Saison und hat damit in eigener Halle bereits fünf Punkte abgegeben. Gegenüber dem Spiel in Pforzheim hatte sich die Spielerdecke in diesem Spiel noch weiter gelichtet. Mit Pascal Freiseis fehlte in dieser Begegnung noch ein weiterer wichtiger Spieler. Im Angriff verfügte die Mannschaft von Roland Mächtel in Dominik Steinhauser dadurch lediglich noch über einen etatmäßigen Rückraumspieler. Das machte es der gegnerischen Abwehr natürlich bedeutend einfacher. Tore hatten vor allem im ersten Durchgang Seltenheitswert, was der magere Spielstand zur Pause auch deutlich zum Ausdruck bringt (6:11).

 

Gleich nach dem Wechsel konnte Neuthard den Vorsprung sogar auf sechs Treffer ausbauen. Erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit kam der TSV etwas besser ins Spiel. Nach dem 16:18 (56. Min) hatte Rot sogar noch gute Chancen, das Spiel komplett zu drehen. Aber mehrere aussichtsreiche Konter-Angriffe wurden nicht konsequent zu Ende geführt.