14. September 2017


Sorgenfrei mit Wagner

 (soz). TSG Wiesloch setzt im Kampf um den Klassenerhalt auf einen Rückkehrer - HSG St.Leon/Reilingen kämpft mit Verletzungssorgen

 

„Wenn ich mir mal die Mannschaften anschaue, weiß ich gar nicht, wer absteigen soll.“ Sagt Christian Peitz und fährt sich sinnbildlich mit der Hand über die Stirn, um den Schweiß abzuwischen. Beim Handball-Badenligisten TSG Wiesloch hofft der Team-Manager und alle anderen darauf, nicht noch einmal in Abstiegsgefahr zu geraten. Erst am letzten Spieltag konnten sie sich vergangene Saison mit einem Sieg gegen Bretten retten: „Solch ein Do-or-Die-Spiel brauchen wir nicht mehr“, sagt Peitz. Der Gegner musste dann in die Landesliga absteigen.

In der am kommenden Wochenende beginnenden Runde glauben viele Experten, dass die Liga stärker geworden ist. Heidelsheim, Heddesheim, Birkenau und Friedrichsfeld werden als Top-Teams genannt, wenn es um Meisterschaft und Aufstieg geht. „Von Platz fünf bis 14“, glaubt Peitz dann, „sind alle Mannschaften so ziemlich auf einem Niveau. Da hängt es dann von Kleinigkeiten wie Verletzte oder Spielglück ab, wo du stehst. Unsere Saison soll möglichst nicht so nervenaufreibend werden, wie die vergangene.“

 

Die Hoffnung ruht auf zwei Säulen: Erstens haben sich die vielen jungen Spieler, die die TSG vergangene Runde eingebaut hat, in der Badenliga akklimatisiert. „Man merkt“, so Peitz, „dass sie mit viel mehr Selbstvertrauen an die Sache rangehen, weil sie wissen, was auf sie zukommt.“

Und zweitens hat die TSG Hendrik Wagner zurückgeholt. Der Rückraumspieler wechselt vom Drittligisten HG Oftersheim/Schwetzingen zu seinem Heimat-Klub und will sich hier nach einer mehrmonatigen Knieverletzung wieder für höhere Aufgaben empfehlen. „Solch einen Spielertypen hatten wir noch nicht in der Mannschaft“, weiß Peitz. „Er ist ein Top-Spieler, eine 1,95-Meter-Kant. Er soll uns das eine oder andere leichte Tor aus dem Rückraum schießen. Das hat uns in den letzten Jahren immer gefehlt.“ Außerdem zurück: Kreisläufer und Abwehr-Ass Stephan Ganshorn. Er hatte einen zweijährigen Abstecher zum Football gemacht.

 

Überhaupt setzt Wiesloch vornehmlich auf Eigengewächse. „Das ist der Wieslocher Weg“, sagt Peitz, „ 70 Prozent unserer Badenliga-Mannschaft besteht aus Spielern, die bei der TSG bereits in der Jugend ausgebildet wurden. Daran glauben wir.“

Da passt es ins Bild, dass Trainer Patrick Körner Unterstützung aus dem Klub bekommt. Oliver Bender, früher selbst Kreisläufer bei der TSG, ist seit dem Sommer Co-Trainer und soll seine Erfahrungen an die blutjunge Mannschaft – der älteste Spieler ist 26 – weitergeben.

Wiesloch hilft es auch, dass die zweite Mannschaft in die Landesliga aufgestiegen ist. Dort können sich Talente entwickeln und an die Badenliga-Truppe herangeführt werden.

 

Vor wenigen Wochen war die Welt bei der HSG St. Leon/Reilingen noch in Ordnung. Doch kurz vor dem Start beklagt Trainer Bernd Feldmann vier Verletzte, darunter mit Regisseur Andreas Rausch einen der Besten. Bei einigen hat er noch Hoffnung auf einen Einsatz im ersten Saisonspiel, definitiv ausfallen wird Kreisläufer Julian Lechner mit einem Bänderriss im Knöchel.

„Es sieht nicht mehr so rosig aus“, sagt er deshalb. „Wenn alle fit sind, haben wir eine ordentliche Badenliga-Mannschaft, mit der ein einstelliger Tabellenplatz realistisch ist. Aber der Kader ist nicht so ausgeglichen, dass wir so eine große Anzahl an Verletzten einfach so ersetzen können.“

 

Wer ist neu bei der HSG? Felix Scholl kommt vom Kreisligisten TV Sinsheim. Den halblinken Rückraumspieler hatte Feldmann seit dessen A-Jugend-Zeiten in der Badenliga auf dem Zettel: „Er hat riesiges Potenzial.“ Im Tor verstärkt Simon Gabrys von der SG Kronau/Östringen den Klub. Gleich zu Beginn hat St. Leon eine schwere Auswärts-Aufgabe beim heimstarken TV Friedrichsfeld zu bestreiten. Die Mannheimer schätzt Feldmann hoch ein, sie gehören für ihn zum erweiterten Anwärterkreis auf die Spitzenplätze.