Wiesloch reitet auf der Euphoriewelle

Handball: Badenliga-Männer gewinnen in Hardheim das vierte Mal in Folge – Nußlochs Zweite feiert Landesliga-Aufstieg

Heidelberg. (bz) Vom Abstiegskandidaten zum Mitglied der Verfolgergruppe und das Ganze innerhalb von vier Wochen – den Badenliga-Männern der TSG Wiesloch gelingt derzeit alles. Wie es in so einer Phase eben ist, gewinnt man dann die engen Spiele wie am Samstagabend mit 28:27 (16:12) beim TV Hardheim.

Nach der Schlusssirene herrschte pure Freude bei den Wieslochern. Simon Van de Locht war es vorbehalten mit der letzten Aktion per Siebenmeter den Siegtreffer zu erzielen. Es war der fünfte Treffer beim fünften Versuch vom Strich. „Wir haben es dank einer sehr konzentrierten Leistung geschafft, in den Schlussminuten aus einem Zwei-Tore-Rückstand noch einen Sieg zu machen“, sagte Wieslochs Trainer Michael Peitz. Es ist gleichzeitig der vierte Sieg in Serie gewesen.

Weiter nicht vom Glück verfolgt ist die HSG St.Leon/Reilingen. Gegen die Spitzenmannschaft des TV Knielingen gelang dem Tabellenletzten beinahe die Sensation, er führte zur Halbzeit gar mit 9:7, musste sich schlussendlich aber mit 19:21 geschlagen geben.

Der TSV Rot gab sich in der Frauen-Badenliga keine Blöße gegen den FV Brühl und gewann mit 27:23 (15:12). „Brühl ist mit einem stark dezimierten Kader und lediglich drei Auswechselspielerinnen angereist“, erklärte Rots Trainer Daniel Weinheimer, der dem Gegner großen Respekt zollte, „sie haben trotzdem ein hohes Tempo vorgelegt und bis zur letzten Sekunde gekämpft.“ Seine eigene Mannschaft verpasste es hingegen, frühzeitig eine Entscheidung herbeizuführen, da sie sich zu keinem Zeitpunkt klar absetzen konnte. „Am Ende haben wir verdient gewonnen und freuen uns über die zwei Punkte“, schloss Weinheimer sein insgesamt positives Fazit.

Dank des längeren Atems schlug der Verbandsliga-Spitzenreiter TV Eppelheim die HSG Walzbachtal mit 29:26. Die Männer von Robin Erb taten sich jedoch über die komplette Spielzeit schwer mit dem Sechsten. Letztlich durften sie sich auf Mirko Hess verlassen, der zwölf Tore zum Heimsieg beisteuerte. „Heute haben wir einiges gelernt, aber auch gesehen, was für eine Moral in der Truppe steckt, da sie dann wiederum selbst so zurückgekommen ist“, meinte Erb versöhnlich nach einem nicht wirklich zufriedenstellenden Spiel.

Der TSV Rot bleibt erster Verfolger nach seinem ungefährdeten 27:20-Sieg gegen die HSG Ettlingen. Wie der HSV Hockenheim, liegt die Sieben von Sebastian Thome weiterhin zwei Minuspunkte hinter Eppelheim. Hockenheim hat seinerseits das Verfolger-Duell gegen den TSV Wieblingen mit 36:28 (20:15) für sich entschieden. Daran änderten auch neun Tore des besten Wieblingers Jan Dexheimer nichts.

Keine Überraschung gelang indes dem TSV Germania Malsch bei der TG Eggenstein. Aufgrund einer viel zu harmlosen Offensive endete die Paarung 17:22 aus TSVG-Sicht. Ein ähnlich torarmes Derby lieferten sich die TSG Dossenheim und der TSV Handschuhsheim. Die TSG hatte dank einer kämpferisch exzellenten Vorstellung das bessere Ende für sich (24:19). Während die Dossenheimer ihren Platz im Verfolgerfeld sicherten, stecken die Handschuhsheimer als Drittletzter weiterhin mittendrin im Abstiegskampf.

„Aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung war der Auswärtssieg bei der HSG Bergstraße zu keiner Zeit gefährdet“, kommentierte Trainer Martin Scherz den 34:25-Erfolg seiner KuSG Leimen. Die Frauen liegen damit punktgleich mit der HSG St.Leon/Reilingen II auf dem dritten Rang. Eine bittere Heimniederlage erfuhr die SG Walldorf Astoria gegen den TV Schriesheim beim 23:27 und musste damit einen schweren, wenn nicht sogar den entscheidenden Rückschlag im Meisterschaftskampf hinnehmen.

Der TV Bammental sendete ein Lebenszeichen. Bei der TG Laudenbach feierte das Schlusslicht der Männer-Landesliga trotz eines zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstands einen immens wichtigen 20:19-Sieg und wittert Morgenluft im Abstiegskampf. Mit Simon Schmitt blieb es dem besten Akteur auf der Platte vorbehalten, neun Sekunden vor dem Ende den umjubelten Siegtreffer zu erzielen.

Es ist vollbracht. Die 2. Mannschaft der SG Nußloch sicherte sich am Sonntag und damit frühzeitig die Meisterschaft in der 1. Kreisliga. Das ungefährdete 34:20 gegen den TV Dielheim ist der 17. Sieg im 18. Saisonspiel gewesen. Nächste Runde gehen die Nußlocher dann als 1. Mannschaft in der Landesliga an den Start.

Die Mannschaft der Stunde bleibt weiter ungeschlagen. 32:23 (13:11) setzte sich der SC Sandhausen gegen die TSG Dossenheim II durch. Aufgrund der Disqualifikation gegen Daniel Walter war der Erfolg allerdings teuer bezahlt, da er vermutlich gesperrt wird. Dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang verteidigte der TSV Rot II den zweiten Tabellenplatz. Beim 36:26-Sieg gegen die KuSG Leimen überragten Florian (8) und Sebastian Thome (6).

 

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Die HSG-Abwehr entscheidet das Derby

Handball-Oberliga Frauen: Die HSG St.Leon/Reilingen behält die Nerven – 23:19-Sieg beim TSV Birkenau

Birkenau/St.Leon. (bz) Mitunter wollten die Frauen der HSG St.Leon/Reilingen zu viel und das Gastspiel beim TSV Birkenau bestmöglich noch in der ersten Halbzeit entscheiden. Das schien zu Beginn auch zu funktionieren, als nach zwölf Minuten ein 6:0 für die Gäste von der Anzeigentafel leuchtete.

„Dann kam es unerklärlicherweise zu einem Bruch in unserem Spiel“, berichtete HSG-Trainer Sascha Kuhn von der folgenden schwachen Phase, als seine Mannschaft nur noch einen knappen 10:9-Vorsprung in die Kabine rettete. Das Hauptproblem war die fehlende Kreativität im Angriff, St.Leon/Reilingen traf einfach zu selten das Tor.

Mit Beginn der zweiten 30 Minuten bewies die HSG allerdings, was eine Spitzenmannschaft ausmacht. Sie legte den Schalter um, ließ die schlechten Angriffe der ersten Hälfte vergessen und zog schnell davon. „Am Ende haben wir das Ding nach Hause geschaukelt“, pustete Kuhn tief durch, der im Training viel Arbeit auf seinen Angriff zukommen sieht, „die Abwehr war dagegen hervorragend, bei lediglich 19 Gegentoren kann man nichts Negatives sagen.“

Nach 52 Minuten standen für Birkenau sogar erst 13 Tore zu Buche, während Madeleine Laier zu diesem Zeitpunkt mit einem ihrer neun Treffer die Mannschaftsausbeute auf 21 Tore schraubte. Da die HSG bis zum Schluss merklich an Tempo rausnahm, verkürzte Birkenau noch auf das 23:19-Endergebnis. Ein Indikator dafür, wie sehr sich St.Leon/Reilingen im Angriff steigern muss, ist die Tatsache, dass es im gesamten Spiel lediglich einen Siebenmeter gab, den Annika Rimpf souverän verwandelte. Auf der Gegenseite erhielt der TSV fünf Strafwürfe, die Danijela Rajic allesamt einnetzte.

Kuhn richtete im Nachgang schnell den Blick nach vorne, schließlich will seine Mannschaft den zweiten Rang verteidigen und wenn möglich den Spitzenreiter Frisch Auf Göppingen II noch ein wenig ärgern. Die Chance dafür könnte sich am kommenden Wochenende bieten, wenn Göppingen das knifflige Auswärtsspiel bei der SG Heidelsheim/Helmsheim bestreiten muss, während St.Leon/Reilingen im heimischen Harres das punktlose Schlusslicht TV Nellingen II empfängt.

HSG St.Leon/Reilingen: Bohneberg (Tor), Richter 2, Gottselig, Nussbaumer 1, Holzer, Laier 9, Pahl 1, Schilling, Schulz 4, Weiß, Lederer 2, Miltner 2, Kohnagel, Rimpf 2.

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Die Serie ist gerissen

Handball-Landesliga Frauen: SG Bammental-Mückenloch verliert in Ilvesheim nach zehn Pflichtspielsiegen in Folge

Ilvesheim/Bammental. (bz) Irgendwann muss jede Serie einmal reißen. Diese Erfahrung machten die Landesliga-Frauen der SG Bammental-Mückenloch am Samstagabend bei der SpVgg Ilvesheim. „Leider waren wir chancenlos“, kommentierte SG-Trainer Wolfgang Hell die 26:32-Niederlage, „von Beginn an hat die Bissigkeit gefehlt, die für so ein Spitzenspiel benötigt wird.“

Nach gerade einmal elf Minuten lag Bammental-Mückenloch mit 3:8 im Hintertreffen. Hell nahm die einzige Möglichkeit, die es in so einer Situation gibt – eine Auszeit. „Ich habe die Mädels daran erinnert, was wir vor dem Spiel ausgemacht hatten und von da an lief es wesentlich besser“, so Hell, der den Grund für die Verbesserung in der stärkeren Abwehr sah, „das war der Schlüssel.“ Die Gäste holten in der Folge Tor um Tor auf und glichen nach 21 Minuten sogar aus (9:9). Es sollte allerdings ein kleines Strohfeuer bleiben, da Ilvesheim postwendend eine Schippe drauflegte und sich bis zur Pause wieder leicht absetzte (13:16). Zu keinem Zeitpunkt bekamen die Gäste Sophia Maaß aus Ilvesheim, die mit 14 Toren überragte, in den Griff. Charlotte Koch von der SG hielt mit 13 Treffern dagegen.

„Mit Beginn der zweiten Hälfte hatten wir die gleichen Probleme wie in der ersten“, sagte Hell und ging mehr ins Detail, „wir bekamen keinen Zugriff in der Abwehr und im Spiel nach vorne entwickelten wir zu wenig Ideen gegen die stabile 6:0-Deckung von Ilvesheim.“ Mitte der zweiten Hälfte war die Messe gelesen, beim Stand von 16:26 (48.) musste die SG gar eine herbe Klatsche befürchten. Dank einer offenen Deckung und ein bisschen wildem Handball gelang ihr bis zum Ende noch etwas Ergebniskosmetik mit dem Endstand von 26:32.

„Alles in allem war das viel zu wenig, um Ilvesheim in so einem Spitzenspiel ins Straucheln zu bringen“, fasste Hell ernüchtert zusammen. Nach nunmehr zehn Pflichtspielsiegen in Serie hat es Bammental-Mückenloch mal wieder erwischt. Das ist jedoch kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, schließlich ist der aktuelle dritte Tabellenplatz das große Ziel, das es zu verteidigen gilt.

SG Bammental-Mückenloch: Hafner, Wittmer (beide Tor), Koch 13/5, Wieland 5, Schneckenberger, Kohl, Schlegel, Kleppe, Lenz 1, Meyer 1, Laier 4, Huber, Schneider 1, Meixner 1.