Sensations-Siege von Wieblingen und Malsch

Dramatik bei den Derbys in Dossenheim und Handschuhsheim

 

soz. 150 mitgereiste Anhänger hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, als der Interims-Spielertrainer Marco Widmann eine Sekunde vor dem Ende für das 32:31 des TSV Wieblingen bei der so heimstarken TSG Dossenheim sorgte. Durch den dritten Derby-Sieg in Folge – vorher wurden Handschuhsheim und Malsch deklassiert – haben die Heidelberger zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Das zeigt, wie wichtig dieser Erfolg war.

 

Das Nachbarschafts-Duell stand auf hohem Niveau. Gegen Ende der ersten Halbzeit hatte Dossenheim, das ohne Stammtorwart Dominic Elfner antreten musste, eine gute Phase und legte auf 17:14 vor. Doch die Gäste stemmten sich mit viel Leidenschaft und großem Willen gegen die Niederlage. Sie konnten sich dabei im Angriff auf vier Spieler mit Top-Qualität verlassen: Widmann (6), Lukas Wolf (8), Jan Dexheimer (11) und Lukas Messerschmidt (5) erzielten zusammen 30 (!) Tore. Auch eine Rote Karte für Wolf nach 48 Minuten konnte Wieblingen an diesem Abend nicht stoppen. Dossenheim verwandelte zwar einen 26:28-Rückstand in ein 30:29 (57.) – doch am Ende eines harten, aber fairen Derbys jubelte Wieblingen.

 

Einen ähnlich überraschenden Erfolg feierte der TSV Malsch. Denn das 27:25 beim TSV Handschuhsheim gelang trotz einer prekären personellen Situation: Malsch konnte nur sieben etatmäßige Feldspieler aufbieten, weshalb sich Trainer Christian Koch ab der 35. Minute noch einmal das Trikot überstreifte und Torwart Moritz Fröhlich kurzerhand zum Feldspieler umfunktioniert wurde. Zunächst nahmen aber die Gastgeber im ersten Spiel unter den Übergangstrainern Krembsler, Lawand und Phillips das Heft in die Hand, führten 5:2 und zur Pause 14:11 – auch, weil Malsch in dieser Phase zwei Siebenmeter verwarf. Im zweiten Abschnitt wendete sich alles: Malschs wurfgewaltiger Rückraumspieler Christian Breitenstein kam nach 43 Minuten trotz Krankheit in die Partie und stellte mit einem Doppelschlag die 16:17-Führung her.

 

Malsch war nun am Drücker und kam über 20:23 und 22:26 zu einem aufgrund der Personal-Situation für einen nicht für möglich gehaltenen Auswärts-Sieg. „Das war eine Energieleistung mit dem Mut der Verzweiflung“, sagte Trainer Christian Koch später. „Mit diesem Kampf können wir den Klassenerhalt schaffen.“

 

Handschuhsheims Trainer Marius Krembsler analysierte: „Eine zu schwache Chancenverwertung und zu viele überhastete Angriffe waren das Problem. Jetzt gilt es, den Kopf wieder hoch zu nehmen und nächste Woche im Derby gegen Dossenheim noch mal zu zeigen, was wir wirklich können.“