Bessermacherin Strienz verlässt Nußloch

(soz) Frauen-Viertligist gewinnt gegen St. Leon, verliert aber seine Trainerin

 

Nußloch (soz) Während die hochambitionierten Männer den Verantwortlichen der SG Nußloch große Kopfschmerzen bereiten und nach der Derby-Blamage gegen Großsachsen auf den fünften Platz stürzten, machen die Frauen richtig Spaß. Das 26:25 im Nachbarschafts-Duell gegen die HSG St. Leon/Reilingen ist der vorläufige Höhepunkt einer beeindruckenden Aufholjagd. „Zurzeit sind die Frauen top und die Männer flop“, reimt Geschäftsführer Manfred Gspandl treffend. „Wir sehen jetzt, dass die Mannschaft das Potenzial für die Baden-Württemberg-Liga hat.“

 

Zu Beginn der Saison lag Nußloch lange Zeit sieglos auf dem letzten Platz. Doch nach der Rückkehr mehrerer Leistungsträgerinnen sind die Aufsteigerinnen ein ernst zu nehmender Gegner geworden, die nach acht Punkten aus sechs Spielen den Anschluss ans untere Mittelfeld hergestellt haben. Wichtiger noch ist das Wissen um die Konkurrenzfähigkeit des Kaders. „Wir können jetzt den Teams aus dem oberen Drittel nicht nur Paroli bieten, sondern sie auch bezwingen“, sagt Gspandl. „Ich bin zuversichtlich, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“

 

Doch das ist noch ein langer Weg. Zu früh feiern ist nicht – besser gesagt: ist nicht mehr. Mit vorgezogenen Sieges-Partys haben sie in Nußloch so ihre (schlechten) Erfahrungen gemacht. In der Vor-Saison feierte die Mannschaft nach zwei großen Erfolgen hintereinander gegen den Meisterschafts-Konkurrenten Wiesloch, stürmte nicht nur die Tabellenspitze, sondern nachts in Trikots auch noch die Prunksitzung des örtlichen Fastnachts-Vereins. „Niemand knackt die Nussis“, wurde zum geflügelten Spruch. Eine Woche später verlor Nußloch beim Abstiegs-Kandidaten Viernheim...

 

„Das passiert meinen Mädels nie mehr“, ist Trainerin Nadine Strienz überzeugt. Im Kalender stehen deshalb nur zwei Festivitäten: Mitte Dezember die Weihnachtsfeier des Vereins, und Anfang Mai eine mögliche Nichtabstiegs-Fete. Vorher gibt es trotz der Siege meistens Selters statt Sekt.

 

Gegen St. Leon kämpfte sich Nußloch Mitte der zweiten Halbzeit zurück ins Spiel. Denn die Gäste hatten, begünstigt durch eine Schwächephase der Gastgeberinnen, die es fünf Minuten lang mit der Brechstange und Einzelaktionen versuchten, auf 18:21 vorgelegt. Nußlochs Torfrau Vanessa Dörr sorgte mit mehreren tollen Paraden in Folge dafür, dass St. Leon die Partie nicht frühzeitig entschied. Innerhalb von drei Minuten glich Nußloch aus (21:21, 50.), lag erneut zurück (22:24, 52.). Doch eine Minute vor Ende erzielte Katharina Lemke mit ihrem fünften Tor den Siegtreffer.

 

Trotzdem ist in diesen Tagen nicht alles supi in Nußloch. Denn die Frauen holten zwar zwei Punkte, verlieren aber nach der Saison ihre (Erfolgs-)Trainerin. Nadine Strienz zieht Ende Dezember zurück in die Nähe von Stuttgart, wo sie ab 1. Februar eine Stelle als Lehrerin arbeitet. „Ein großer Verlust“, weiß Geschäftsfüher Gspandl. „Sie hat aus einer gebrochenen Mannschaft, die zweimal in Folge abgestiegen ist, in kürzester Zeit wieder eine Einheit geformt.“

 

Strienz ist eine Bessermacherin. Seitdem sie Nußloch vor eineinhalb Jahren übernommen hat, geht es aufwärts, ist eine stetige Entwicklung erkennbar. „Die Nadine“, erklärt Gspandl, „ist sehr konsequent, verlangt sehr viel, macht es aber auch vor: Denn sie lebt Handball.“

 

Strienz selbst verlässt Nußloch nur ungern. „Es tut mir richtig weh, denn Nußloch ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich wurde wie in eine Familie aufgenommen.“

 

Jetzt suchen beide: Strienz einen neuen Klub (im schwäbischen), Nußloch einen neuen Trainer (oder eine Trainerin). Obwohl Strienz die SG erst im Sommer verlässt, soll der Übungsleiter so schnell wie möglich präsentiert werden. Um den bestmöglichen Strienz-Nachfolger zu finden, helfen natürlich Siege wie der gegen St. Leon...

 

Der TSV Rot spielt in der Frauen-Badenliga weiterhin eine starke Saison. Der letztjährige Abstiegskandidat liegt nach dem 31:22 in Königshofen auf dem sechsten Platz. Nach dem 7:9-Rückstand konterte die erneut herausragend aufspielende Evelyn Hoffmann mit drei Toren in Folge. Zur Pause hatte Rot einen beruhigenden 15:10-Vorsprung herausgespielt. Zwar verkürzte Königshofen noch einmal auf 19:21 – erneut drei Treffer in Folge entschieden die Partie frühzeitig (19:24, 53.).