Dossenheim in einem Tief

 

Heidelberg (soz) Zwei Jahre ging es bei der TSG Dossenheim steil bergauf. Erst Platz drei in der Handball-Verbandsliga, dann Vize-Meister und badischer Pokalsieger. Nun ist Dossenheim zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder in einem Tief. Nach dem unglücklichen 25:26 gegen Tabellenführer SG Leutershausen 2, der ersten Heim-Niederlage seit zwei Jahren, ist die TSG mit 2:6 Punkten Drittletzter. Spielertrainer Nicolai Elfner gibt zu: „Solch eine Durststrecke sind wir nicht mehr gewohnt. Wir müssen erst wieder lernen, damit umzugehen.“

 

Dabei sah es gegen die vor der Saison gleich auf mehreren Positionen verstärkten „Kleinen Teufel“ zu Beginn richtig gut aus. Nach 17 Minuten lag Dossenheim 11:6 vorn. Doch die TSG hat in dieser Saison im Rückraum, dort, wo die überwiegende Mehrheit der Spiele entschieden werden, bisher Probleme. „Wir sind zur Zeit nicht so breit wie besetzt wie in den Vorjahren“, weiß Elfner. Gegen Leutershausen spielten die Gastgeber ohne etatmäßigen linken Rückraum.

 

Die Folge: Die Gäste kamen wieder heran, glichen beim 14:14 (29.) erstmals aus. In der 40. Minuten lag Leutershausen sogar 16:19 in Führung. Dossenheim kämpfte sich noch einmal zurück, erzielte durch Elfner das 24:24 (57.) – in der Endphase war die SGL glücklicher. Dazu passt: Ein direkter Freiwurf klatschte in der Schlusssekunde an die Latte.

 

Die kommenden Wochen werden nicht einfacher, das weiß Elfner: „Wer auch immer den Spielplan erstellt hat, hat es nicht gut mit uns gemeint.“ Nach den Spitzenteams Eggenstein und Leuterhausen muss Dossenheim nun nach Rot und Eppelheim. „Es kann durchaus sein, dass wir die Vorrunde mit zehn, zwölf Minuspunkten abschließen“, meint Elfner. „Das hatten wir lange nicht mehr.“

 

Doch Dossenheims unerwartete Misere reiht sich ein in die überraschenden Ergebnisse der Verbandsliga. Dazu zählt auch, dass Aufsteiger TSV Handschuhsheim den bisherigen Zweiten TSV Rot beim 32:25 entzauberte. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (15:13) legten die „Löwen“ den Grundstein für den unerwartet deutlichen Erfolg gleich zu Beginn der zweiten Hälfte. Die Gastgeber zogen über 18:15, 22:18 auf 25:19 nach 46 Minuten davon. Dadurch hatten sie den Willen der Gäste gebrochen. „Meine Mannschaft hat die Vorgaben nahezu perfekt umgesetzt“, freute sich Trainer Jonas Kari. „Da wir körperlich nicht mithalten konnten, haben wir das mit spielerischen Mitteln bravourös gemeistert.“ Gleich elf (!) Spieler erzielten mindestens einen Treffer.

 

Mit 30:23 verlor der TV Eppelheim bei der HSG Ettlingen/Bruchhausen, was vor allem an den technischen Fehlern lag. Allein 16 Mal ging das Spielgerät an den Gegner - so kann man ein Spiel nicht gewinnen. Nach dem 9:9 erfolgte ein Einbruch, beste Chancen wurden ausgelassen, Bälle leichtfertig vertändelt. Im Nu führten die Hausherren mit 14:9 und nahmen, begünstigt durch weitere Ballverluste, den Vorsprung mit in die Pause (16:11).

 

Nach dem Wechsel bäumte sich der TVE auf, verkürzte innerhalb weniger Minuten auf 16:14. Doch bald war die Herrlichkeit zu Ende, denn nun bekam die Abwehr keinen Zugriff mehr auf die kraftvollen Angreifer und ließ so den bis dahin bestens haltenden Martin Kriechbaum im Stich. Noch beim 20:17 war man zwar auf Schlagdistanz, doch zwei Fehlwürfe und zwei Ballverluste ermöglichten der HSG wegzuziehen.

 

Angefressen reagierten die Trainer des TVE. "Hektik statt kühlem Kopf, Übereifer und Leichtfertigkeit statt Disziplin auch im Abschluss – so kann man nicht gewinnen, man macht nur den Gegner stark", meinte Robin Erb. Und Sebastian Dürr war vor allem vom sonstigen Prunkstück, der Abwehr, enttäuscht. "Weder die Absprache noch der körperliche Zugriff war befriedigend. Gegen einen solchen Gegner muss man anders kämpfen.“